Nachdem ein gewisses Kleinanzeigen-Portal mein neuer, bester Freund ist und ich nicht nur günstig eine Tischtennisplatte, sondern auch noch einen Kicker erstanden habe, steht bei uns Zocken jetzt täglich auf dem Programm. Mein Sohn liebt Fußball und auch beim Kickern hat ihn der Ehrgeiz gepackt, allerdings mehr als mir lieb ist…
Natürlich ist es für ihn mit seinen sechs Jahren schwieriger zu spielen, als für mich. Also halte ich mich brav etwas zurück, wobei mir das SEHR schwer fällt. Ich hasse es zu verlieren, aber in diesem Fall sind meine Muttergefühle größer als mein Ehrgeiz. Also übe ich mich in vornehmer Zurückhaltung. Natürlich kann es sein, dass ich das ein oder andere Tor erziele, was dann gleich zu Dramen führt: „Du bist viel besser als ich!“, „Ich kann das nicht!“ bis hin zu „Ich bin so doof!“ Ich schreite natürlich ein und erkläre ihm, dass ich mehr Erfahrung habe, es als Erwachsener leichter ist und es doch um den Spaß gehen soll und nicht nur ums Gewinnen.
Doch so schnell wie die Stimmung sinkt, kann sie auch wieder durch die Decke gehen. Schießt er mehr als drei Tore am Stück, ist er nicht mehr zu bremsen. „Ich bin der Beste. Du kannst ja überhaupt nichts!“, „Mama ist die schlechteste Kicker-Spielerin. Ich spiele nur noch mit Papa, denn so ist es ja langweilig. Ich gewinne jedesmal.“ Ich spüre nur, wie meine Halsschlagader langsam zuckt und ich wüsste, dass ich zu gerne, einfach drauf los spielen würde und ihn in seine Schranken weisen. Aber ich bin ja vernünftig und habe mich im Griff. Also rein theoretisch…Nachdem mich beim letzten Monopolyspiel der Ehrgeiz überkommen hat und es fast zu Tränen führte, habe ich mir dieses Mal fest vorgenommen, mich nicht provozieren zu lassen. Ich spiele also schlecht weiter und sage mir innerlich brav mein Mantra auf: „Er ist nur ein Kind, lass ihn gewinnen, sei eine gute Mutter.“ Während ich also mehr mit mir innerlich kämpfe, als auf dem Platz, geht mein Sohn enttäuscht zur Tischtennisplatte.

Habe ich doch was falsch gemacht? „Was ist los,“ frage ich besorgt. „Spielst du vielleicht besser Tischtennis als Kicker,“ fragt er mich hoffnungsvoll. Meine Halsader ist nun kaum mehr unter Kontrolle. „Ja, ich spiele ganz gut Tischtennis.“ „Das hast du vom Kickern auch gesagt….“