Das Schöne an Kindern ist, dass sie einem so oft – wenn auch ungewollt – den Spiegel vorhalten. Wenn meine Tochter mit ihren Puppen schimpft und der Satz fällt „Ich flippe gleich aus!“ – dann bekomme ich ein ganz leicht schlechtes Gewissen und erkenne mich nur ein ganz bisschen darin wieder. Doch neulich traf mich mein Spiegelbild doch sehr unverhofft.
Mein Sohn hatte einen Mückenstich und ich meinte nur, dass ich ihm gleich etwas Creme gegen das Jucken geben würde. Er schrie nur: „NEIN – ich will nicht, dass du mir Michael Kors drauf schmierst!“ Ich guckte ihn nur verdutzt an: „Was?“ „Kein Michael Kors – das brennt immer so.“ Ich versuchte ihn aufzuklären: „Nein, Michael Kors macht Taschen und auch Kleidung, aber keine Creme, die gegen Mückenstiche hilft.“ „Ist mir egal,“ protestierte er: „Ich will keinen Michael Kors.“ Richtig, dachte ich noch, denn den will Mama ja.

Hatte ich es vielleicht mit der ständigen Wiederholung, was man Mama zum Muttertag, Geburtstag, Weihnachten und Co schenken sollte, übertrieben? War Michael Kors so präsent in seinem Kopf oder glaubte er wirklich, dass die Creme so hieß. Normalerweise kam er immer ganz stolz angelaufen und sagte nur: „Mama zum Geburtstag schenke ich dir Michael Horst!“ Fast dachte ich dann immer und korrigierte ihn brav: „Michael Kors nicht Horst! Und brav Papa sagen!“
Ja, ich gestehe! Ich mag Michael Kors und könnte mir monatlich eine neue Tasche kaufen. Jeder hat sein Laster, aber das jetzt die Mückenstich-Creme so hieß, missfiel mir schon. Dass unser Busch Rüdiger getauft wurde, das unbekannte Pferd auf der Weide nebenan Goofy hieß – damit konnte ich leben, aber nicht mit Michael Mücke Kors. Hinterher kommen sie noch auf dumme Gedanken und wenn ich sage, dass ich mir einen kleinen Kors wünsche, habe ich einen Autan-Vorrat für die nächsten zehn Jahre…Ab jetzt wieder Zurück-Konditioniert. Mücke bleibt Mücke und Kors bleibt Kors 😉 #Werbung, da Markennennung