So langsam hat sich Corona und die damit verbundenen Einschränkungen in mein Leben und in den Alltag geschlichen und sind dort fest verankert. Seit neustem schaue ich auch bei Filmen oder Serien genauer hin. Es kommt ganz automatisch, aber man sieht Menschen bei einem Meeting oder unterwegs und schon ploppt es in meinem Kopf auf: „Und was ist mit dem Mindestabstand?“ Auch bei manchen Serie, die aktuell unter Corona-Bedingungen gedreht und fortgeführt werden, sieht man an den Szenen, dass die Bestimmungen eingehalten werden, und bei manch Schauspieler war auch noch der Frisörbesuch anfangs nicht drin.

Doch nicht nur beim Fernsehen denke ich an Corona. Letztlich musste meine Tochter tagsüber öfters niesen und als sie abends auch noch etwas verschnupft war, herrschte sofort Ausnahmezustand. Das Kind kann nicht in den Kindergarten, ihr Bruder bleibt auch zu Hause und mit Thermometer bewaffnet versuchte ich, die Situation in den Griff zu kriegen. Es war Fehlalarm und beide Kinder topfit, aber im Hinblick auf den Herbst und die kommende Erkältungszeit vielleicht eine gute Übung. Meinen Kindern fließt – auch schon vor Corona – meist von Oktober bis März die Nase. Wie soll das in diesem Jahr dann nur werden? Kinder wurden schon aus dem Kindergarten nach Hause geschickt, weil sie sich verschluckt hatten. Das wird mal wieder ein (Alp-)Traum.
Was mich allerdings am meisten an diesem Tag als die Kinder krank waren, faszinierte und gleichzeitig schockierte, war, dass wir sofort gefühlt wieder im Lockdown saßen. Der Tagesablauf war ohne etwas sagen zu müssen, identisch zu den zehn Wochen Home Office mit Kindern. Erst ließen sie mich arbeiten, dann stand Vorschule auf dem Programm, eine Runde Bewegung an der frischen Luft, Mittagessen, Ruhepause, freies Spielen und erneut Bewegung. Für mich fühlte es sich so an, als hätte es nie normalisierte Wochen dazwischen gegeben. Es war sofort wieder da! Und auch, dass die Kinder direkt mit in den Corona-Quarantäne-Trott fielen, macht mich etwas stutzig.
War das unser neues normal und die Entspannungsphasen mit geregeltem Kindergarten und Co nur eine Ausnahme? Sind wir jetzt alle in bisschen Corona? Ich weiß es nicht und ich weiß nicht, was kommt. Doch eins ist sicher: ich bin sofort startklar. Wenn ich eins gemerkt habe, dass ich den Lockdown wohl noch mehr in mir trage als mir lieb ist. Aber wer weiß, wofür es gut ist. Bei der Kindergarteneingewöhnung im September dürfen Stand jetzt die Eltern nicht mit ins Gebäude. Ja, wie auch immer das laufen soll. Aber da mein Sohn wahrscheinlich eh nur jeden zweiten Tag in die Schule gehen kann, ist es im Prinzip auch schon egal…