Ich bleib dabei: zuckerfrei!

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Ich habe viele Diäten und Ernährungsarten ausprobiert, doch es war nie das richtige dabei. Oder vielleicht war es das und ich habe aus falschen Motivationsgründen gehandelt. Natürlich verfolgte ich immer noch sämtliche Food- und Ernährungstrends. Anfang letzten Jahres kam es schon, dass zuckerfrei zu leben, immer populärer. Ich beobachtete schon länger Anastasia Zampounidis, die in meiner Wahrnehmung die Erste war, die zumindest mir das Thema näher brachte.

Schnell hatte ich ihre Bücher gekauft und es klang auch alles sehr plausibel, aber so wirklich motiviert war ich noch nicht. Zumal ich eine kleine, süße Sünde am Tag liebte. Nach dem Mittagessen gehört etwas Schokoladiges, Cremiges, einfach etwas Süßes zu meinen täglichen Belohnungen. Auch ein schöner Sonntag mit Kaffee und Kuchen hatte für mich Tradition. Ich liebte Gebäck in jeder Form und das Scokocroissant am Sonntag oder Kuchen zur Feier des Tages, gehörten für mich einfach dazu. Warum sollte ich das aufgeben?

Ich weiß nicht, was mich schlussendlich bewegte, aber ich entschied spontan von einem Tag auf den anderen im Mai, dass ich dem Zucker Lebewohl sage. Ich machte es nicht, weil ich abnehmen wollte, sondern weil ich mich bewusster ernähren wollte. Ich litt verstärkt unter meiner Migräne, meinen Launen und meinem Mittagstief. Doch auch die Neugierde, ob der Effekt wirklich so groß war, wenn ich Zucker weglassen würde, war eine treibende Kraft.

Ich hielt mich an die Vorgaben von Anastasia und es fiel mir nicht so schwer, wie erwartet. Man muss dazu sagen, dass ich mich persönlich sehr gut zusammenreißen und durchbeißen kann. Sei es eine Detox-Woche, Saftkuren, usw. Ich kannte es zu verzichten und da ich es diesmal irgendwie gerne machte, war es nicht so schwer. Morgens gab es Porridge mit Obst statt Brot mit Marmelade und auch alles andere ließ sich ersetzen. Ich finde es zwar immer noch etwas befremdlich, wenn ich im Supermarkt stehe und die Etiketten studiere, aber was muss, das muss!

Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich vorher immer gesagt habe, dass ich es nicht befriedigend finde, Süßes durch Obst zu ersetzen. Wenn ich Lust auf Schokolade hatte und stattdessen zu einem Apfel griff, war die Folge, dass ich erst den Apfel und dann die Schokolade aß. Es war kein adäquater Ersatz für mich. Mittlerweile greife ich nur zu Obst und es reicht vollkommen, um mich glücklich zu machen.

Insgesamt kann ich nach knapp 9 Monaten zuckerfrei sagen, dass ich dabei bleibe und dass es mir gefällt. Die positiven Effekte sind einfach so viel mehr Wert als die kurzzeitige Befriedigung durch Kuchen und Co. Man muss zwar alles frisch zubereiten und auch gut organisieren und kochen, doch das ist es wert. Ich fühle mich wohler, fitter und einfach besser. Selbst meine Kinder greifen bei Kuchen zu den zuckerfreien Alternativen und vermissen nichts. Werbung, da Namennennung

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Ran an den Speck

Der Speck muss weg

Wie viele Menschen falle ich nur zu gerne auf die neusten Abnehm- und Lebensmitteltrends herein. Eigentlich sollte ich es aus beruflichen Gründen besser wissen, aber ich höre nur zu gerne darauf, was sie mir sagen, und mache meist auch direkt mit. Jedes Jahr war mein Vorsatz abnehmen. Ich hatte zwar immer Normalgewicht, aber ein paar Pfunde weniger war immer das große Ziel. Warum da mit jetzt Schluss ist, verrate ich auf dem Weg zu dieser Erkenntnis. Doch der führte mich an vielen, leckeren bis grausamen Abnehm- und Sportstationen vorbei.

1. Etappe: Die Kohlsuppen-Diät

Die Kohlsuppen-Diät war eine der ersten längeren Diäten, die ich machte. Ich fand es toll. Frisches Gemüse, leckere Suppe und ein großer Vorteil: ich kann immer Suppe essen 🙂 Eigentlich alles ideal. Es lief auch ganz gut, ich hielt mich brav an alle Vorschriften und auch das ein oder andere Pfund purzelte. Doch die Diät hatte einen entscheidenden Nachteil: mein damaliger Freund und jetziger Mann. Er konnte den Kohlgeruch nicht ertragen und es kam ihm fast hoch, wenn er den Kochtopf öffnete oder die Küche betrat. Deswegen und natürlich NUR deswegen hatte ich ein Einsehen, verfehlte mein Ziel, sagte der Kohlsuppe auf Wiedersehen und rettete meine Beziehung 😉

2. Etappe: Die milde Ableitungsdiät

Ich bin ja ein bekennender Fernseh-Freund und habe, bevor ich meine Kinder bekam, wirklich viel Fernsehen konsumiert. Manchmal war es auch egal was – ich wollte unterhalten werden. Gerade die Frauenmagazine am Nachmittag waren da oft eine willkommene Abwechslung. Einmal ging es um die milde Ableitungsdiät MAD. Hatte ich noch nie gehört, aber mit Schlagworten wie Verbesserung der Allgemeingesundheit, Vorbeugung von Krankheiten und natürlich abnehmen, war ich sofort dabei. Schnell begeisterungsfähig wie ich bin, kochte ich direkt am selben Abend noch die Basensuppe. Für meine Verhältnisse war die Suppe doch sehr dünnflüssig, da ich lieber mehr Richtung Eintöpfe kochte, aber half ja nichts. Noch etwas gedünstetes Gemüse als Hauptgang und etwas Quark und Kräutertees zum Frühstück – das sollte klappen. Naja, nach drei Tagen hing mir die Suppe zum Hals raus. Der Geruch wurde immer säuerlicher, was nicht daran lag, dass die Suppe abgelaufen war, sondern Dasein persönliches Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten war. Es ging nichts und so fand ich mich mit Milchkaffee und Kuchen in der Sonne sitzend, genoß das Leben und begrub die MAD. Möge sie anderen Menschen mehr Erfolg bringen.

3. Etappe: Low Carb

Low Carb – das Wundermittel meiner Mutter. Die bösen, bösen Kohlehydrate mussten weg. Es war nach der Geburt meines Sohnes und ich wollte wieder in meine Hosen passen. Zwar hatte ich zwei Monate nach der Geburt nur noch drei Kilo mehr und fand das sehr gut. Doch als ich mit meiner Familie essen war, ich ein Dessert bestellte und meine Mutter und meine Oma mich vorwurfsvoll anschauten und im gleichen Augenblick sagten: „Du nimmst wirklich noch Dessert?“ wusste ich, dass es an der Zeit war zu handeln. Da ich mich sportlich noch etwas zurückhalten musste, entschied ich mich auch dafür, den in Verruf geratenen Kohlehydraten den Kampf an zu sagen. Gab schon einen Grund, warum die keiner so mochte. Wobei ich doch Backwaren in jeglicher Form liebte. Brot, Brötchen, auch Kuchen. Doch auch Pasta und Pizza fehlten mir. Ab sofort griff ich zu leckerem Eiweißbrot. Was geschmacklich – je nach Brot, eine echte Grenzerfahrung sein konnte und auch die Konsistenz glich eher einem Schwamm als einem Brot, aber der Speck musste weg. Nach dem ich mein Gewicht wieder erreicht hatte, wollte ich meine Freunde die Kohlehydrate aber nicht für immer aus meinem Leben verbannen und so stieg der Sportanteil und Pizza und Pasta hatten wieder Platz in meinem Leben.

4. Etappe: Jillian

Ich ging zwar ganz gerne joggen, aber das reichte nicht an sportlicher Aktivität. Als bei einer Frauenzeitschrift eine DVD-Beilage von Jillian Michaels dabei war, schmiss ich die Kiste an, mich in Sportklamotten und ab ging’s. Mich konnte nicht viel schocken, denn ich war schon mit den Programmen von David Kirsch oder Harley Pasternak vertraut. Das Sport-Programm von Jillian machte mir Spaß. Es war fordernd, kurz, knackig und effektiv. Ich mache es sogar heute noch gerne und es war super, um den Mittagsschlaf vom Baby effektiv zu nutzen. In meiner Begeisterung war schnell die DVD-Sammlung um sämtliche Programme von Jillian erweitert, die auch heute noch das DVD-Regal zieren.

5. Etappe: Gib mir Eiweiß!

Dem Fitnesswahn verfallen, musste jetzt auch die Ernährung daran glauben. Auf Instagram fing ich an Fitness-Influencern zu folgen. Ich wusste gar nicht, was es in diesem Bereich alles gab. Ich war auf Internetseiten und Shops, wo sonst wahrscheinlich nur professionelle Gewichtheber einkauften, aber hey: vielleicht zählte ich ja schon bald dazu. Etwas amerikanisch stand natürlich die obligatorische Plastikdose mit Whey. Auch handelsübliche Schokoriegel oder Snacks waren mir nicht mehr gut genug. Es musste natürlich Protein draufstehen. Und wie trank man ab sofort seinen Kaffee oder süßte den Magerquark? Genau mit Flav-Drops! Auch wurde auf der Couch abends die Tüte Protein Chips geknuspert, wie aber wirklich ganz okay schmeckten. Bei allem anderen hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Es gab bei sämtlichen Produkten super viele Geschmackssorten, auch konnte man aus einer Vielzahl von Anbietern wählen und es gibt bestimmt Leute, die das gerne tun und mögen. Doch mir war und es ist es einfach zu künstlich. So verließ mich auch am Ende des Tages auch die Extraportion Protein.

6. Etappe: Track That

Wer auf Instagram mal ein paar Fitness- und Diätexperten folgt, wie ich damals, weiß eins: auf das Kaloriendefizit kommt es an. Ist ja auch wirklich so. Also war es Zeit herauszufinden, wie denn so meine Kalorienbilanz aussah. Auch dafür fand ich sehr bald eine App und schon ging es los. Mein gab sein Ziel ein, wieviel Gewicht man in welcher Zeit verlieren wollte und schon sagte einem die nette App, wieviel Kalorien man pro Tag essen konnte. Das war easy, unkompliziert und gut. Motiviert tippte ich fröhlich mein Frühstück ein und ach du Schande: die Hälfte des Tagesbedarfs war schon verbraucht. Ab sofort kam keine Milch mehr in den Kaffee, Light-Produkte die erste Wahl und Spaziergänge, neben Gassi gehen mit dem Hund, wurden in den Tagesablauf integriert. Was ging, wurde zu Fuß erledigt, denn mit zunehmenden Schritten stieg auch die mögliche Anzahl der Kalorien, die ich an diesem Tag noch zu mir nehmen durfte. Hatte ich also abends noch richtig Hunger und wollte gerne noch eine Stulle essen, wurden die Schuhe geschnürt und der Marsch begann.

Auch wenn alle Methoden funktionierten und ich sie gerne machte, war ich noch nicht an meinem Ziel. Figur- und Gewichtstechnisch vielleicht, aber es sollte noch etwas geben, was erstens damals noch nicht so populär war wie heute und zweitens besser zur mir passt. Die Lösung zu diesem Rätsel, gibt es beim nächsten Mal 🙂 Werbung, da Namennennung

Leben am Limit – oder ein Sonntag in der Boulderwelt

Meine Kinder lagen mir schon seit einigen Tagen mit dem Wunsch in den Ohren wieder mal klettern gehen zu wollen. Sie waren mit ihrem Papa vor Weihnachten mal in der Boulderwelt und das hatte ihnen wohl großen Spaß gemacht. Mein Mann warnte mich zwar vor, dass es etwas voller werden könnte und man auch viel in Action ist, da man auf die Kleinen beim Klettern aufpassen muss und sie durch verschiedene Übergänge problemlos die Räume wechseln. Also machte es Sinn, dass wir zu zweit gingen und jeder auf ein Kind aufpassen konnte.

Wir sind Frühaufsteher, daher waren wir schon vor 10 Uhr unterwegs. Früh genug, dachte ich, aber das war ein großer Fehler wie sich bald herausstellen würde. An der Kasse angekommen, musste ich mich erstmal an einem Computer registrieren, denn ansonsten konnte mich der nette Mann in der Kasse nicht finden. Das erste Problem gab es schon beim Einlass. Ich habe bei der Hochzeit nicht den Nachnamen meines Mannes angenommen – daher wollte der freundliche Mitarbeiter uns keine Familienkarte ausstellen. Zwar bezeugten mein Mann, ich und auch unsere Kinder, dass ich die Mutter bzw. die Ehefrau bin, aber das System wollte mich nicht für die Familienkarte akzeptieren. Ein Zeichen, was mir aber erst im Nachhinein bewusst wurde. Es dauerte einige Minuten aber dann konnte das Problem doch noch gelöst werden. Also gingen wir frohen Mutes die Treppen hinauf zum Kinderbereich der Boudlerwelt.

Ich wusste nicht, was ich mir vorgestellt hatte, aber es war definitiv irgendwie mehr, denn ich war leicht enttäuscht. Es waren drei Räume, ein großer und zwei kleinere, mit Klettermöglichkeiten. Der eine Raum war für einen Kindergeburtstag gesperrt, die zwei anderen schon recht gut besucht. Meine Kinder schossen los und kletterten fleißig. Vielleicht war ich erst noch sehr auf meine Kinder fokussiert, so dass ich nicht merkte, was um mich rum geschah, doch irgendwann (sagen wir mal 10 Minuten später) schien die Konzentration nachzulassen, ich drehte mich um und fühlte mich wie beim ausverkauften Open-Air-Konzert im Innenraum des Olympiastadions. Es war gefühlt kein Durchkommen mehr. Während die Kinder noch an den Wänden ausweichen konnten, sammelten sich die Erwachsenen zentral in den Räumen.

Schnell fiel mir auf, dass ich vollkommen underdressed war. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, bequeme Kleidung anzuziehen, wenn ich auf meine Kinder aufpasse? Ich hätte die funktionale Outdoor-Kombination aus dem Schrank ziehen müssen. Funktionsshirt, Outdoorhose mir praktischem Bein-Zip und ganz wichtig: das kleine Kreidesäckchen am Gürtel. Man muss ja auf alles vorbereitet sein. Es ist auch nicht mehr gefüllt mit Magnesium, sondern Chalk. Ich war also unter den Pros gelandet. Das sah ich nicht nur, sondern das roch ich aus. Eine leichte Zwiebelnote verteilte sich in den Räumen. Man musste nicht nur seine Sportlichkeit mit Kleidung zur Schau stellen, man musste den Fleiß und die harte Arbeit auch riechen können. Wenn ich meine Augen geschlossen hätte, hätte ich auch beim Zwiebelkuchen-Wettessen sein können. Die wahrscheinlich bessere Alternative…

Natürlich interessierte mich umso mehr, wie sie das für ihre Kinder nutzten. Ich schärfte den Blick und sucht die Cracks, die ganz oben an der Wand entlang kletterten, doch ich wurde enttäuscht. Die Eltern standen hinter den lieben Kleinen und mussten sie brav festhalten, denn die meisten konnten kaum laufen. Wahrscheinlich bin ich die Einzige, die sich jetzt fragt, warum man mit einem Kleinkind, was kaum laufen kann, in die Boulderwelt geht? Können die Kinder dann einfach die Wände hochkrabbeln? Ist Chalk so gut, dass aus den kleinen Pupsern mit ein bisschen Wunderpulver die Spidermans von morgen werden? Es war leicht anstrengend, denn die ambitionierten Eltern redeten mit Engelszungen auf ihren Nachwuchs ein: „Toll, machst du das!“ „Gleich hast du es geschafft.“ „Nur noch ein Meter!“ – Problem an der Sache war nur, dass das ganze Hindernis nur 1,50 Meter hoch war. Wir stellten uns also brav in die Reihe, damit auch die größeren Kindern hätten klettern können – ohne Gefahr den Kleinen auf den Kopf zu fallen. Es gab das besagte 1,50 Meter-Hindernis, wo man erst hochklettern und dann runterrutschen konnte. Zwei Kinder vor uns – 15 Minuten Wartezeit. Geduld war nicht meine Stärke und mein Mann strafte mich mit bösen Blicken, weil man mir meine Begeisterung mal wieder ablesen konnte.

Ich versuchte mich zusammenzureißen, aber als die nächste Mutti-Gruppe mit Säuglingen kam, kam ich an meine Grenze. Ich finde es gut, dass man seine Kinder überall mit hin nimmt und ihnen früh viel zeigt und Abwechslung bietet, aber das Ganze erschloss sich mir wirklich nicht. Und das zweite große Problem war einfach die Masse an Menschen. Der doch überschaubare Bereich war dafür einfach nicht ausgelegt. Meine Kinder verloren auch schnell den Spaß, worüber ich nicht ganz traurig war. Wir motivierten sie erneut und ich bemühte mich noch mehr, mich zusammenzureißen. Als aber in dem nicht belüfteten Raum die ambitionierte Mutti ihre kleine Tochter, liebevoll von mir Schildkröte getauft, da sie maximal zwei Meter pro Stunde kletterte, mit einer vollen Windel die Kletterwand hinaufschob, war das Ende gekommen. Vielleicht hätte ich mir etwas Chalk in die Nase reiben sollen oder alle hofften noch, dass die gute Funktionskleidung auch die unangenehmen Gerüche schnell abtransportierte, aber meine Geduld war am Ende. So erlebten meine Familie und ich nicht mehr, welche Gipfel Schildkröte noch mit dem Extragewicht erklommen konnte, aber ich wusste: Nächstes Mal lieber Freiluft-Klettern!