Stadt versus Land

Wenn Stadtmenschen aufs Land ziehen, kann es manchmal brenzlig werden. Ich komme ursprünglich vom Land, die Familie meines Mannes hat Landwirtschaft, aber irgendwie konnten wir uns beide nicht wirklich damit identifizieren. Uns zog es mehr in die Stadt. Unsere Kinder werden in der Stadt groß und sehnen sich nach Land. Nachdem ich ihnen meine Lieblingsserie aus meiner Kindheit „Neues vom Süderhof“ gezeigt hatte, versprach ich ihnen, dass wir Urlaub auf dem Bauernhof machten. Gesagt, getan und nachdem Corona es zuließ, ging es für ein Wochenende auf den Bauernhof. 

Der Hof war malerisch gelegen in der Nähe von Murnau mit Blick auf die Alpen. Es gab Ziegen, Kaninchen, Kühe, Pferde und die Kids waren happy. Abends durfte man bei der Stallarbeit helfen. Der Bauer war etwas ruppig, aber wer jeden Tag seine Arbeit erledigen muss und dabei noch Kinder bespaßen soll, dem sei es zu verzeihen. Dachte ich. Ich schnappte mir die Forke und los ging es mit dem Heu verteilen. Alles lief gut, bis ich einen entscheidenden Fehler macht. Um etwas Heu zusammenzuschieben, drehte ich die Gabel und das führte in mein Verderben. Hinter mir hörte ich nur: „Was machst du da? Du zerkratzt mir den ganzen Boden. Bist du blöd? Das ist lackiert. Soll ich dir auch mal dein Auto zerkratzen?“ Oh je – ein ganz sympathischer Zeitgenosse. Ich entschuldigte mich, stellte die Gabel zur Seite und war ab sofort stiller Beobachter. Ich war nur froh, dass es mich getroffen hat und nicht die Kinder. Man hätte es ja vorab einmal erklären können, um solche Missgeschicke zu vermeiden, aber Anschreien war auch eine super Alternative. Eine Mutter erzählte mir, dass ihr am Vorabend das gleiche Schicksal ereilte. Auch mit Schuhen auf das Trampolin zu gehen, war Todsünde und nicht empfehlenswert, außer man mochte es, angeschrien zu werden. Wir waren also ab dann auf der Hut. Ich hielt mich ab sofort vornehm zurück. 

Die Kinder hatten Spaß und das war die Hauptsache. Sie durften sogar noch mit Trecker fahren. Beide freuten sich total und wir ließen sie losziehen. Ein paar Minuten Ruhe – herrlich! Als sie zurückkamen, war meine Tochter total happy, aber mein Sohn schien etwas angesäuert. Auch er war mit dem Bauern zusammengerasselt. Er hatte eine Frage während der Fahrt gestellt und da absolutes Redeverbot galt, hat er einen Klaps bekommen. Auch wenn mein Sohn wirklich sehr viel redet und gefühlt nie still ist, ging das natürlich gar nicht. „Morgen helfe ich gerne mit beim Heu, aber bei dem steige ich nie wieder ein“, protestierte er. Jetzt war auch seine kleine Schwester skandalisiert. 

Nachdem sich alle beruhigt hatten, verbrachten wir noch ein paar nette Tage. Es gab nur eine Regel auf dem Hof, die uns erklärt wurde: wenn man ins Streichelgehege zu Ziegen und den Hasen geht, muss man ganz doll darauf aufpassen, dass die Tür immer zu ist und die Tiere nicht fliehen. Es war Sonntag in der Früh. Wir warteten noch auf die Brötchen und die Kinder wollten den Tieren guten Morgen sagen. Natürlich kam, was kommen musste. Wir tranken gerade den ersten Kaffee, als der Blick aus dem Fenster nichts Gutes versprach. Die Kinder rannten munter um die entlaufenden Ziegen her. Mein Mann und ich guckten uns panisch an. Gleich würde der Bauer mit den Brötchen kommen – wir waren geliefert! Mein Mann rannte nach unten und versuchte die Ziegen vorsichtig zurück in den Stall zu bewegen, aber es war zwecklos. Sie nahmen immer wieder reiß aus. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Meine innere Bäuerin meldete sich zu Wort, ich lief nach unten, schnappte mir den leeren Futtereimer und tat so, als wäre Fütterungszeit. Die Ziegen kamen brav hinter mit her und schon bald waren sie wieder im Gehege. Als wäre nichts gewesen…Zum Glück waren die Hasen nicht weggelaufen, denn dann wären wir chancenlos gewesen. Mein Mann guckte mich ganz begeistert an und auch der Bauer hatte ausnahmsweise mal nichts zu meckern. Mit Lack mag ich es vielleicht nicht so haben, aber bei Ziegen macht mir so leicht keiner was vor 😉

Im nächsten Leben werde ich Bäuerin 😉

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Lauf Forrest lauf!

Der große Tag war endlich gekommen – der Spendenlauf. Grundsätzlich finde ich es ja sehr gut, dass die Schule einen Spendenlauf organisiert hat. Bisschen problematisch finde ich die Tatsache, dass es öffentlich ist, wer wie viel spendet. Ich habe nun mal einen sehr fitten und auch sehr ehrgeizigen Sohn und ich wusste, dass er sich oben bei der Rundenanzahl einsortieren würde. „Die anderen kriegen 100 Euro pro Runde“, motzte er, als wir „nur“ bereit waren, ihm 10 Euro pro Runde zu spenden. Einige Proteste und Anrufe bei der Familie später kamen wir dann doch noch auf hoffentlich passable 40 Euro pro Runde. Das erste Hindernis war also genommen, jetzt musste er nur noch abliefern, aber ich hatte nicht wirklich Zweifel. Mein Sohn kann sechs Stunden beim Fußballtraining sein und danach springt er zur Entspannung noch eine Stunde Trampolin. Seine erste Fahrradtour mit vier Jahren ging auch gleich über 16 Kilometer. Er ist bei so etwas sehr ehrgeizig und würde nicht aufhören, bevor er gestoppt werden würde.

Dann war der große Tag endlich da. In Sportoutfit verließ er das Haus und dann hieß es abwarten. Insgeheim fieberte ich schon sehr mit. Ich bin auch einer der Mütter die am Rand mitwippen, wenn die Kinder schaukeln oder imaginär abspringen, wenn sie auf dem Trampolin sind. Also war ich auch heute in Position und innerlich absolvierte ich einen Marathon. Mir ging alles durch den Kopf: von der totalen Katastrophe bis hin zum großen Triumph. Hätte ich nicht arbeiten müssen, wäre ich wahrscheinlich um die Laufstrecke herumgeschlichen und hätte ihn angefeuert. Wobei ich das manchmal sehr befremdlich finde. Das Fußballtraining startete mein Sohn mit vier Jahren und ich musste schnell lernen, dass das zum einen ein soziales Event war und zum anderen kein Spaß. Oftmals kamen die Väter und coachten ihre Kinder zusätzlich vom Rand aus. Es ist jetzt nicht so, dass ich nichts vom Fußball verstehe, aber ich konnte mir erfolgreich auf die Zunge beißen. Einmal musste ich mich sehr zusammenreißen, als ein Vater ein Einzeltraining für seinen Sohn anfragte und dafür auch einen Sportplatz buchte. Wer hat, der hat und vielleicht spielten wir mit dem zukünftigen Lionel Messi und wussten es nicht. Die Aufgaben der Mütter war beim Training klar verteilt. Hier wurde nicht gecoacht, sondern repräsentiert. Also High Heels an, ins etwas legere Kleid geschmissen und die Louis Vuitton geschultert. Ich fühlte mich mit Jeans und T-Shirt immer underdressed, aber was soll es…

Ich war gespannt, welche motivierten Eltern an der Laufstrecke standen. Vielleicht liefen einige ja spontan mit und reichten leckere Proteinriegel und Gels. Ich wusste, dass mein Sohn es auch alleine sehr gut schaffen würde. Zwar konnte ich mich den ganzen Vormittag nicht so richtig auf etwas konzentrieren, aber ich schaffte es, nicht meiner Neugier nachzugehen und ihn erst wie geplant aus Nachmittagsbetreuung abzuholen. Von wegen Helikoptermutter 😉 Er kam schon wieder vom Fußballspielen und ärgerte sich nur über das Ergebnis, weil es mal wieder 1:2 stand. Vom Lauf erwähnte er nur ganz lapidar, dass er 12 Runden gelaufen war und aufhören musste, weil sie ihn rausgezogen haben. Er war so rot…Ich fand auch, dass knapp 8 Kilometer Laufstrecke für einen Erstklässler und bei seinem ersten Lauf wirklich ausreichend waren. Sonst würde er wohl noch immer laufen 😉

Ich habe Fitzek-Fantasien

Für den ein oder anderen mag es vielleicht komisch klingen, aber ich liebe es als Entspannung Psycho-Thriller zu lesen. Ich gestehe, dass ich zu den Lese-Muffeln gehöre. Es braucht schon einiges, damit mich ein Buch packt und ich in die Geschichte eintauche. Ich kann selbst den Kindern den Büchern vorlesen, ohne selbst der Geschichte zu folgen und im Kopf schon die Einkaufsliste für die nächsten Tage zusammenzustellen. Daher brauchte ich etwas Spannendes.

Ich stieß nach vielen Vorschusslorbeeren auf die Bücher von Sebastian Fitzek und ich liebe sie. Mörder, Psychopathen usw. – ein Traum! Mich fasziniert weniger das viele Blut und die teilweise grausamen Schicksale, sondern einfach auch die Logik und Konsequenz mit der die Bücher geschrieben sind. Von der ersten bis zur letzten Seite bin ich voll dabei und vergesse für einen Moment alles um mich herum. Bei „Der Heimweg“ konnte ich das Buch sogar nicht aus der Hand legen, habe es permanent mit mir herumgeschleppt und in jeder freien Minute gelesen.

Einst träumte ich auch von einer Kreuzfahrt. Doch nicht erst seit Corona, sondern auch seit „Passagier 23“ ist mir die Lust darauf vergangen. Mein Problem ist nur manchmal, dass ich manchmal glaube, auch in meiner Umgebung die ein oder andere zwielichtige Person anzutreffen. Wenn man morgens um 6 Uhr mit dem Hund spaziert und dann die kleine, zierliche Dame in den Overknee-Stiefeln mit dem wilden Zopf täglich an der Bushaltestelle sitzt und sich um die Uhrzeit schminkt, fange ich gleich an, ihre Geschichte in meinem Kopf auszumalen. Die ist dann meist nicht sonderlich positiv und nimmt seinen Verlauf als tragisches Schicksal. 

Die Psychopathen lauern überall…

Oder wenn auf einmal ein etwas ungepflegter Mann mit Mundschutz über 90 Prozent des Gesichts um die Ecke kommt, der bei gefühlten 35 Grad in einem dicken Parka rumläuft und sein eines Bein auffällig hinter sich herzieht, dann ist der Stempel „Psychopath“ nicht weit. Und wenn er sich dann auch noch nicht abschütteln lässt, sondern brav hinter jeder Kurve wieder auftaucht, fängt mein Hirn erst so richtig an zu rattern. Doch keine Sorge – ich bin vorbereitet. Fluchtwege, Verteidigungsstrategien und welche möglichen Taktiken angewendet werden könnten, ich bin bereit. Und so lange ich nicht eines Tages selbst mit dem Messer hinter der Ecke lauere, ist doch alles gut 😉

Stubenrein wäre fein

 Alle, die je einen Welpen hatten, kennen das große Problem: wie wird unser Hund stubenrein? Wir hatten Glück, denn Jody hielt sehr gut aus und wir mussten nachts nur einmal raus. Nach ein paar Wochen hatte es sich gut eingespielt und sie war nachts sehr „dicht“. Was sie nicht so sehr mochte, war das Alleinsein sowie die Dunkelheit. Wir hatten ein Erbarmen und sie zog mit ihrem Körbchen zu mir und meinem Mann ins Schlafzimmer. Sie ging abends brav ins Körbchen und hielt gut durch bis zum nächsten Morgen. Man muss dazu sagen, dass der Wecker bei uns sowieso um 5:30 Uhr klingelt und wir daher rechtzeitig wach waren.

Mal kurz die Decke gelüftet, um dem Gestank auf den Grund zu gehen…

Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Eines Nachts wurde ich durch einen strengen Geruch geweckt. Ich dachte nicht an den Hund, sondern direkt an meinen Mann. Also stupste ich ihn an: „Hast du gepupst?“ Mein Mann hob schlaftrunken die Bettdecke, nahm einen tiefen Zug und bestätigte kurz: „Ich war es nicht!“ Zack war ich hellwach – das konnte nur eins bedeuten: Jody war es! Licht an und sofort im Sherlock Holmes Modus. Mein Helfer Watson war nicht die große Hilfe: also ich sehe nichts. Sprach er und legte sich wieder ins Bett. „Aber es stinkt doch wie Bolle. Das war kein Pups.“ Ich zückte meiner inneren Lupe und folgte meiner Nase. Watson war auch wieder mit dabei. Kurz darauf vermeldete er den ersten Erfolg: „Ich hab es gefunden.“ Ein kleiner Köttel lag neben dem Teppich. Schnell aufgesammelt und geputzt ging es wieder ins Bett. Doch der Geruch ließ mir keine Ruhe. Ich dachte schon, ich spinne, aber ich begab mich wieder auf Spurensuche. Der Gestank konnte nicht von so einem kleinen Köttel kommen. Es dauerte nicht lange und ich fand den wahren Tatort. Natürlich direkt auf dem dunklen Teppich platziert und daher nur schwer zu finden. Wir mussten etwas mehr putzen und machten Durchzug so gut es ging, doch ich war im Alarmzustand. Sobald sich der Hund in den nächsten Tagen bewegte, dachte ich, dass Jody wieder zum Geschäft ansetzen würde. Es waren unruhige Nächte, aber es gab keine neuen, unschönen Überraschungen.

Tagsüber war es nie ein Problem und wir immer rechtzeitig mit Jody Gassi. Doch ausgerechnet an dem Morgen, als ich dringend zum Zug musste, nahm auch ihre Verdauung an Fahrt auf. Ich war im Bad und als ich raus kam, stieg mir dieser ungute Duft in die Nase. Diesmal hatte ich sofort den Teppich im Visier und schnell wurde ich fündig. Problem war nur, dass ich dringend los musste. Ich sagte meinem Mann kurz Bescheid, dass er, nachdem er mich abgesetzt hatte, den Teppich putzen musste. Doch ich hatte meinen Meister Proper unterschätzt, denn eh ich mich versah war er mit Teppichreiniger und Handschuhen ausgestattet. „Ich muss zum Zug.“ „Ich kann das doch nicht liegen lassen.“ „Der Zug wartet nicht auf mich.“ „Was wird aus dem Teppich.“ „Mir egal, aber ich muss los.“ Wenige Wortwechsel später saßen wir im Auto und fuhren ganz entspannt zum Bahnhof. Der Teppich wurde zumindest vom gröbsten gereinigt, aber zu mehr reichte die Zeit wirklich nicht. Ich hasste es, auf den letzten Drücker zu kommen. Am Bahnhof angekommen, stürmte ich aus dem Auto, rannte zum Gleis und durfte feststellen, dass mein Zug gleich mal 10 Minuten Verspätung hatte. Shit happens…

Wir wollen Zucker, Zucker, Zucker!

Oh ja, mein Umfeld kennt die Qualen, die ich bereit bin, mich selbst, aber auch den anderen auszusetzen. Am meisten leidet darunter wohl meine Familie. Selbstverständlich war das Thema Gesundheit während Corona auch bei mir präsenter und zwischenzeitlich dachten sich wohl meine Mitbewohner, dass Corona gar nicht so schlimm sein könnte, verglichen mit meinen großartigen Experimenten.

Neben viel Bewegung und frischer Luft, was meine Kinder bei jedem Wetter definitiv sehr liebten und weshalb wir uns wohl auch für einen Hund entschieden haben, war das Thema Ernährung ganz oben auf meiner Agenda. Viel Obst und Gemüse kannten sie ja schon, aber jetzt wollte ich ihnen an ihre Snacks und Schleckereien. Ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, den Zucker zu verbannen bzw. zu reduzieren. Dass ich auf Zucker seit einiger Zeit mehr oder weniger streng verzichte, wussten sie, doch dann dachte ich: Was gut für mich ist, kann ja nur gut für alle sein! Also schmiss ich am Wochenende die Küchenmaschine an und stellte mich dem Kampf mit herkömmlichen Kuchen und Co.

 Während der Schokokuchen ohne Zucker aber mit Apfelmus bei allen Anklang fand und ich gleich mit einem positiven Feedback startete, wurde ich gleich etwas übermütig und wollte neben Zucker auch gleich noch ein paar Kohlehydrate und Kalorien reduzieren. Statt dem geliebten Käsekuchen, machte ich mich ans Werk für einen locker, leichten Skyr-Kuchen. Der Eischnee war ein Traum, ich hob das fluffige Weiß und die Quark-Skyr-Masse und alle waren begeistert von dem Anblick und die Hoffnung auf einen leckeren Sonntagskuchen stieg. Ungefähr so wie die Masse schlussendlich im Ofen, doch die Hoffnung fiel in sich zusammen, wie der Kuchen an sich. Nach einem gefühlten 10 cm hohen fluffigem Käse-Skyr-Traumkuchen, landete am Ende ein ca. 1,5 cm hoher Flatschen auf den Tellern, der mehr oder weniger wie schlecht abgeschmecktes, gesüßtes Omelette schmeckte. Ich gestand, dass definitiv keine Alternative zu was auch immer sein würde.

Doch es war nur ein kleiner Rückschlag und ich gab nicht auf. Dinkelmehl wurde mit Datteln und Co gemischt und ich rührte und mixte, was das Zeug hielt. Ich merkte schon, dass die Lust auf Kuchen und Co immer mehr zurückging. War das gut oder schlecht? Ich machte den ultimativen Test und machte mich an leckere Toffee-Muffins mit Karamel, Schokolade, dem weißen, verbotenen Kristallzucker und echten, wahren Kalorien. Der Geruch war super, die Optik ein Traum, aber die Freude bei meiner Familie noch etwas verhalten. Alle nahmen sich zwar brav einen Muffin, aber anstatt genüsslich reinzubeißen, wie ich es angenommen hatte, fragte mein Sohn nur vorsichtig: „Ist da Zucker drin?“ Ich konnte ihn beruhigen: „Ja, es ist Zucker drin, normales Mehl und keine böse Überraschung.“ „Also ist der wirklich ungesund,“ fragte meine Tochter. Ich nickte. Die Augen aller leuchteten und sie bisschen voller Vorfreude in ihre Muffins. Diesmal wurden sie nicht enttäuscht und genossen sichtlich jeden Bissen. 

Wenn Zucker so glücklich macht, bin ich pro Ausnahme!

Ich fragte mich, ob ich es vielleicht ein kleines bisschen mit meiner Fürsorge übertrieben hatte. Ich ließ die zuckerfreien Ökö-Gummibärchen mit Agar Agar mal vorerst in der Schublade verschwinden. Ich denke, die Mischung macht es. Sie sollen genießen und essen, was ihnen schmeckt und Spaß macht. Natürlich nur in Massen. Schrieb sie und griff beherzt in die Chipstüte 😉

Jody

Jody

Wie gefühlt jede Familie in Corona-Zeiten haben auch wir uns einen neuen Hund zugelegt! Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen und auch wenn uns unser alter Hund Evil immer noch sehr fehlt, fühlten wir uns bereit für einen neuen Mitbewohner. Erst haben wir überlegt, ob nicht vielleicht doch eine Katze oder Hasen oder auch einen Chinchilla, den ich als Kind 17 Jahre hatte, aber die Entscheidung fiel auf einen Hund. Soweit so gut, aber wo jetzt einen Hund herbekommen. Wir hatten Evil damals per Zufall bekommen und er war ein so toller Hund, dass wir unbedingt wieder einen Mischling wollten. Da es genug Hunde gab, die auf der Suche nach einem Zuhause waren, wollten wir nicht nur uns, sondern hoffentlich auch unserem neuen Mitbewohner etwas Gutes tun. 

Es war gar nicht so leicht, einen passenden Kandidaten zu finden. Einmal fanden wir einen kleineren Mischling beim Tierheim. Alle Familienmitglieder gaben ihre Zustimmung, nur hatte potentielle Mitbewohner schon ein neues Heim gefunden. Meine Tochter war so sauer auf mich: „Du hast gesagt, dass er keine Familie hat und ein neues Zuhause sucht. Du hast uns angelogen!“ Ab da wurde ich die erste Zeit nur mit Lügner angesprochen – sie konnte sehr nachtragend sein. Nach diesem Fauxpas musste ich etwas vorsichtiger sein. Doch wollte ich auch sicher gehen, dass alle einverstanden war, wenn man sich schon für einen Hund bewerben würde. Wie ich es machte, machte ich es falsch. Ein bis zwei Wochen später sah ich eine Anzeige mit einem braunen, kleinen Fellknäuel, was auf einer Pflegestelle in der Nähe von uns war. Nachdem wir uns einig waren, füllte ich die Selbstauskunft und das Bewerbungsschreiben aus. Kurz darauf gab es das erste Telefonat, dann ein zweites und schließlich trafen wir uns zum Kennenlernen. 

Jody
Einmal Hund, immer Hund

Da meine Kinder schon viel Energie haben und manchmal nur schwer zu bremsen sind, machten wir ihnen schon vor dem Treffen klar, dass sie sehr vorsichtig mit der kleinen Hündin sein müssen und die noch etwas ängstlich ist. Die ersten Minuten liefen sehr gut, sie waren mehr an Lisa von der Pflegestelle interessiert als am Hund. Sie erzählten von Evil und stellten viele Fragen. Als wir uns auf eine Wiese setzen, damit Jody – so hieß der Welpe – uns beschnuppern konnte, musste meine Tochter das irgendwie falsch verstanden haben, denn sie fing an zu tanzen. Vom Spinnentanz über eine Elfe bis hin zu einer Brücke, die sie ja so super konnte, war alles dabei. Ich brach innerlich zusammen. Der Kampf um Aufmerksamkeit hatte begonnen und aus einem Kennenlernen wurde irgendwie Zirkus. Etwas Akrobatik konnte ja nie schaden. Ich sah unsere Chancen schwinden. 

Wir mussten noch ein Bewerbungsvideo drehen und dann auf den Anruf warten. Wir hatten Glück und Lisa war von der Zirkusnummer vielleicht nicht beeindruckt, aber zumindest nicht abgeschreckt und wir durften Jody in ein paar Tagen zu uns holen. Mein nächster Schritt stand ganz klar fest: neuer Name! Jody wie das schon klingt…Am Abendbrot gingen dann die Vorschläge los: ich war für Nala, aber mein Mann zickte. Auch so etwas wie Schnitzel entsprach meinem Humor, aber meine Familie stellte sich quer. Dann kam der alles entscheidende Einwand der Kinder: man darf Namen überhaupt nicht ändern! Wir heißen auch so wie wir heißen und dann kann doch nicht irgendwer kommen und uns einen neuen Namen geben. Meine Argumente kamen ins Schlingern. Es war ja nicht ganz von der Hand zu weisen, dass sie da irgendwie Recht hatten. Was sollte ich sagen: Es ist nur ein Hund – da ist es egal…Ich beugte mich und wir blieben bei Jody. Nicht meine erste Wahl, aber manchmal siegt einfach die Vernunft… 

Und es hat Zoom gemacht…

Unnötige Meetings gehörten schon vor Corona nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Mit Corona und aus dem Home Office heraus hat sich das trotz Zoom, Teams und Co nicht geändert. Gerade, wenn man nicht alleine zu Hause ist, war es doppelt anstrengend.

Ich habe zwar meinen Kindern erklärt, wie die Meetings ablaufen und dass sie in diesem Zeitraum dann nicht stören sollen, aber das hat nicht immer so gut geklappt. Mein persönliches Highlight mit meinem Sohn, war, als er munter ins Meeting reinspazierte und einfach anfing vorzulesen. Ich hatte schon zur Sicherheit mein Headset auf, schaltete mich kurz auf stumm und fauchte ihn nur kurz an: „Ich habe ein Meeting. Ich kann jetzt nicht mit dir lesen.“ Er fauchte genauso freundlich zurück: „Das ist mir so egal. Ich will fertig werden und meine letzte Aufgabe ist lesen.“ Dann setzte er wieder an: „Lll, ooo, lll, aaa – Lola…“ Ich bat ihn noch kurz den Raum wenigstens zum Lesen zu verlassen, aber es war zwecklos.

Verzweiflung per Videostream

Meine Tochter hatte ihre Sternstunde, als ich gerade mit einer Kollegin nur via Computer telefonierte. Ich hatte kein Video an, was für meine Tochter ein gefundenes Fressen war. „Ich telefoniere – kannst du bitte rausgehen.“ „Du sprichst doch nur in den Computer,“ sagte die triumphierend und machte es sich bequem. „Ich sehe niemanden.“ „Ich versuchte sie abzuwimmeln, aber sie fand diese Technik zu faszinierend. „Mit wem sprichst du denn?“ „Mit einer Kollegin.“ „Das ist doch nur ein Computer.“ Dann schrie sie einfach mal: „Hallo!“ Meine Kollegin antwortete brav und die Faszination wuchs weiter: „Dein Computer antwortet sogar. Toll! Kannst du mir was von Paw Patrol spielen?“ „Die Stimme auf der anderen Seite des Computers, antwortete nur nüchtern: „Nein!“. Die Enttäuschung war groß und vor Frust klappte sie dann den kompletten Laptop zu. Zum Glück hatten meine Kollegen und Kolleginnen Verständnis und Geduld.

Und wenn man sich in Sicherheit wiegte, mal nicht das Headset aufhatte, weil alle Kinder in Schule und Kindergarten waren, dann durfte man die dritte Knallerbse im Bund nicht vergessen: Jody. Pünktlich zum Call schleppte sie ihr Spielzeug an, kaute fröhlich darauf los und quietschte im Dreivierteltakt. Was war es schön…

Ich bin wieder hier…

…in meinem „Revier“. War nie wirklich weg, hab mich nur versteckt.“ Und zwar quasi vor Corona und der ganzen Welt! 

Ich brauchte eine Auszeit, aber jetzt bin ich wieder zurück 🙂

In den letzten Wochen und Monaten kam ich an den Punkt, dass mir alles ein wenig zu viel wurde. Nur negative Nachrichten mit immer neuen Schreckensmeldungen, dann diese Machtlosigkeit, dass man nichts tun konnte, sondern einfach abwarten und hinnehmen musste, was entschieden wurde. Es hat sich für mich in der letzten Zeit sehr viel geändert. Zum einen war die Belastung durch Homeschooling und Co. dann doch am Ende spürbar und zerrte an meinen Kräften und natürlich auch Nerven.

Hinzu kam, dass ich meine Selbstständigkeit mehr oder weniger aufgab, und das Glück hatte in dieser Zeit eine Festanstellung zu bekommen. Eigentlich waren es mehr oder weniger zwei innerhalb von kürzester Zeit, aber dazu ein anderes Mal. Passend dazu entschied sich mein Mann auch noch kurzerhand den Job zu wechseln. 

Was macht man, wenn man eh schon gefühlt Land unter ist? Richtig! Man holt sich einen Welpen ins Haus. Viel schlimmer konnte es ja gar nicht mehr werden. Oder doch? Auch hierzu werde ich noch weitere Details preisgeben.

Es war viel, es war bestimmt nicht alles schlecht, aber es war anders und seitdem ist vieles neu. Ich hab Zeit gebraucht, um mich neu zu ordnen, mein Leben den Änderungen und auch meinen sich verändernden Bedürfnissen anzupassen. Mittlerweile habe ich das Gefühl weitestgehend angekommen und neu gestärkt zu sein. Egal, was der Herbst bringen mag, oder welche Katastrophen noch so über uns hereinbrechen, ich fühle mich zumindest so, als könnte mir das nicht mehr viel anhaben. 

In diesem Sinne auf ein neues Abenteuer – diesmal ohne Pause, aber dafür mit ganz viel abwechslungsreichen Schmunzelgeschichten und positiven Aussichten. 

Ich lebe jetzt mit Manuel Neuer

Meine Kinder erfüllen in mancher Hinsicht sämtliche Klischees. Meine Tochter spielt und umsorgt am liebsten ihre Puppen und die zweite Leidenschaft ist es, sich umzuziehen, hauptsächlich Kleider anzuziehen und sich zurecht zu machen. Am ersten Tag der Quarantäne wollte sie, dass ich ein Dirndl anziehe, denn ist man schön, ist auch die Quarantäne schön. Weisheiten einer Vierjährigen, die sich jeden Tag aufbrezelt, als geht es auf den Laufsteg.

Mein Sohn brannte als er kleiner war für die Feuerwehr und jetzt gibt es nicht größeres als Fußball für ihn. Ich mag Fußball und bin ein großer Arsenal-Fan und er spielt seit einem Jahr Fußball im Verein, aber seitdem er in der Schule ist, ist Fußball das größte. Anders als viele andere will er nicht Tore schießen, sondern sie halten. Seine Passion: Torwart! Er hat mir auch schon offenbart, wie er sich selbst so sieht: Wenn ich groß bin, spiele ich wie Immanuel Neuer! Der Versuch ihm beizubringen, dass er wahrscheinlich Manuel Neuer meinte, scheiterte anfangs kläglich. Jemand in der Klasse hieß Immanuel und daher war es einfach auch Immanuel Neuer. 

Seither kommt er fast täglich – wenn wir nicht gerade in Quarantäne sind – mit kaputten Hosen nach Hause. Das Wichtigste ist nämlich, dass man sich als Torwart permanent hinschmeißt. Es ist mittlerweile auch sehr selten geworden, dass man ihn stehen sieht. Er rennt und schmeißt sich voller Eifer mal rechts und mal links hin. Es braucht auch keinen Ball, denn so üben Torwarte das nämlich. Selbst beim Trampolin springen wird nur noch die sogenannte Torwartbombe geprobt, bei der man erst hochspringt und sich dann zur Seite schmeißt.

Was ganz nett klingt, ist auf Dauer etwas anstrengend. Auch wenn wir sagen, dass wir uns den Ball zupassen, ist jeder Ball eine Herausforderung für ihn und wird im Flug genommen. Er geht sogar freiwillig in den Garten um zwischen den Schaukeln, den imaginären Ball zu halten. Zum Geburtstag gab es eine Torwand, damit er auch alleine etwas kicken kann. Der Protest war immens: „Mach diese Wand weg – das bin ich, denn ich will die Bälle halten.“ 

Nur Immanuel Neuer gewinnt die Champions League im Alleingang…

Wenn man mit ihm beispielsweise im Auto unterwegs ist und er angeschnallt ist und sich nicht nach links und rechts auf den Boden schmeißen kann, spricht er leider auch nur von Manuel Neuer. Vom Verdienst über Trainingsmethoden – es gibt auch im Redefluss kein Halten mehr. Und so legt er sich seinen Plan schon mal gedanklich zurecht und verspricht mir, dass er  – wie Manuel Neuer – ganz alleine die Champions League gewinnen wird und dann so viel Geld verdient, dass er sich ganz viel Lego kaufen kann. Eben wie Manuel Neuer 😉 Anzeige wegen Namensnennung

Dinge, die man morgens nicht hören will

Eltern kennen diesen Zustand nur zu gut. Man wird morgens aus dem Schlaf gerissen, weil die lieben Kleinen den neuen Tag begrüßen wollen. Meist zu Unzeiten, aber das legt sich ja im Laufe der Zeit. Mit meinem Sohn, als er ungefähr zwei Jahre alt war, war ich auch gerne mal morgens um 7 Uhr auf dem Spielplatz. Doch man muss das immer positiv sehen: morgens um 7 Uhr hat man den Spielplatz noch für sich und es gibt keinen Streit mit anderen Kindern um die Sandförmchen.

Mittlerweile schlafen beide Kinder besser, wenn auch nicht zwingend sehr lang. Und während man sie unter der Woche jedes Mal brav wecken muss, ist es Gesetz, dass sie am Wochenende von selbst aufstehen und das meist auch noch viel zu früh. Doch nicht nur wir Eltern sind um diese Zeit nicht unbedingt ausgeschlafen und bestens gelaunt, auch die Kleinen suchen noch nach ihrer Tagesform. Was sie aber immer sofort finden, sind ihre Ansprüche. Das endet meist in Diskussionen, die kein Mensch und schon gar nicht am frühen Morgen braucht. Meist ist das Corpus Delicti die morgendliche Milch. Man kommt fröhlich mit der Milch ins Zimmer, denkt sich nichts Böses und was kriegt man zu hören: „Das ist nicht meine Flasche! Ich will die blaue!“ oder „Die Milch ist viel zu heiß!“ dicht gefolgt von „Die Milch ist so kalt!“ Wie man es macht…

Doch manchmal sind sie in der Früh auch sehr aktiv. So kam es vor, dass Opa, als er bei uns übernachtet hatte, morgens dachte, ein SEK-Trupp stürmt sein Zimmer. Mein Sohn stiefelte mit seinem Playmobil-Hubschrauber inklusive blauer LED-Leuchte im Stockdunkeln nach unten und stürmte mit Lichtshow und Sirene das Zimmer. Da war ich doch ganz froh, dass mein Vater hart im Nehmen war und keinen Herzinfarkt bekam.

Beim letzten Mal traf es mich – zwar nicht ein Polizeieinsatz, aber ebenfalls sehr fragwürdig. Meine Tochter war kurz nach fünf wach. Ich schleppte sie zurück in ihr Bett, legte mich dazu und war voller Hoffnung, dass sie nochmal einschlafen würde. Es war ganz ruhig und ich schloss meine Augen – bis zum entscheidenden Moment: „Weißt du Mama, was ich in meinem Bett habe?“ Ich grummelte nur irgendetwas und meine Tochter sagte freudestrahlend: „Ein Xylophon!“ und spielte fröhlich darauf los. So schnell wach war ich gefühlt noch nie und ich stelle mir gar nicht die Frage, warum man ein Xylophon in seinem Bett haben muss. Was für ein einzigartiger Start in den Tag…